Der digitale Wandel bringt weiterhin enorme Veränderungen mit sich. Doch während sich die Digitalisierung im privaten Bereich längst durchgesetzt hat, kommt sie in vielen klein- und mittelständischen Unternehmen (KMU) eher schleppend an. Dabei geht es in solchen Fällen um verschenktes Potenzial, denn digitale Lösungen erleichtern nicht nur den laufenden Betrieb - sie sind außerdem überlebensnotwendig.

Für Firmen sollte Digitalisierung daher einen besonderen Wert annehmen. Denn wie sich seit der Corona-Krise immer wieder feststellen lässt, erwartet Unternehmen, die digital gut aufgestellt sind, kein so großes Unwetter wie ihre eher analog arbeitende Konkurrenz. Mit anderen Worten: In kritischen Zeiten können Firmen, die einen hohen Digitalisierungsindex aufweisen, so gut auf die gefährdenden Umstände reagieren, dass größere negative Effekte ausbleiben oder zumindest abgeschwächt werden können. Diese Unternehmen verfügen über digitale Resilienz.

Was ist digitale Resilienz?

Im Zusammenhang mit unternehmerischer Nachhaltigkeit, die als Katalysator für Resilienz fungiert, beschreibt der Digital Gipfel der deutschen Bundesregierung die Wirkungsweise digitaler Resilienz folgendermaßen: Wer Prozesse in den digitalen Bereich verlegt und auch Netzwerke digital ausbaut, legt elementare Grundsteine für eine flexible und anpassungsfähige Unternehmensführung. Widerstandsfähigkeit sowie Krisenfestigkeit sind Resultate des Ganzen und - unnötig zu erwähnen - absolut wünschenswert für Firmen, die auch zukünftig stürmische Zeiten gut überstehen wollen.

Also: Versteht man Resilienz als Werkzeugkasten im Einsatz für die Widerstandsfähigkeit eines Unternehmens in Krisenzeiten, bildet die digitale Resilienz den verlässlichen Hammer darin ab. Baustoff dieses sinnbildlichen Werkzeugs sind dabei sämtliche sinnvolle Digitalisierungsmaßnahmen in den Bereichen Prozessoptimierung und digitale Vernetzung.

Wie funktioniert digitale Resilienz?

Digitale Resilienz ist also wichtig - soweit so gut. Doch warum können Prozesse und Netzwerke ein Unternehmen nachhaltig krisensicher machen, “nur” weil sie digitalisiert sind?
 

1. Flexibilität

Wie erwähnt, halten digitalisierte Prozesse in Unternehmen ein erhebliches Maß an Flexibilität bereit. Der schlichte Hintergrund: Mitarbeitende müssen sich nicht länger mit aufwendigen, analogen Methoden aufhalten. Das kann von automatisierter Listenführung für Buchungen über Konfiguratoren auf dem Vertriebsweg bis hin zu vollautomatisierten Produktionsketten alles betreffen, wofür in einem analogen Unternehmen bedeutend mehr Zeit investiert werden muss. Genauso gilt das für digitale Netzwerke, die ressourcensparend und flexibler gepflegt werden können.

Doch nicht nur der Zeitfaktor ist ausschlaggebend. Es etabliert sich dabei eine effizientere sowie agilere Arbeitsumgebung mit der wichtigen Eigenschaft, gut auf Veränderungen eingehen und sogar Innovationen hervorbringen zu können - eben weil man sich nicht mit Dingen beschäftigen muss, die vom Wesentlichen ablenken. Diese Reaktionsfähigkeit hilft auch im Krisenfall, schnell umzuschwenken. Allerdings müssen für diesen Effekt digitale Prozesse auf allen Unternehmensebenen etabliert und von den Mitarbeitenden verinnerlicht werden.
 

2. Datenbasis

Es gibt verschiedene Tools, Anwendungen und Funktionen, mit Hilfe derer ein Unternehmen sehr gute Einblicke in die Welt seiner (potenziellen) Kunden erhalten kann. Diese Datengrundlage ist für das weitere strategische Vorgehen einer Firma Gold wert. Sie gibt Auskunft über den Nutzen und Erfolg bestehender Methoden sowie Inhalte, hilft die Zielgruppe zu definieren und vieles mehr.

Stellt man fest, dass eine Landingpage Besucherinnen hat, jedoch nur ein Bruchteil dieser zu einem Kaufabschluss führt, kann dieser Hinweis nachhaltig zur Anpassung einiger unternehmensinterner Stellschrauben genutzt werden.

Die durch digitale Lösungen generierte Datenbasis ist also indizierend für alle weiteren Entscheidungen im Unternehmen. Und diese Entscheidungsgrundlage ist nicht nur im laufenden Tagesgeschäft unerlässlich; sie zeigt ebenso in Krisenzeiten Veränderungen im Nutzungsverhalten an, auf die dann rechtzeitig reagiert werden kann.
 

3. Reichweite

Eine mögliche Reaktion auf zu wenig Seitenbesucher einer digitalen Firmenpräsenz ist übrigens die Anpassung der Content-Strategie in Verbindung mit guter SEO-Arbeit. Hier ist der digitale Prozess deshalb im Fokus, weil mehr als 70 Prozent der Deutschen sich vor einer größeren Investition vorab im Internet über Produkte und Dienstleistungen informieren; das gilt auch für den B2B-Bereich.

Ist der Seiteninhalt das, was die Zielgruppe sucht, wird man mit einer besseren Platzierung in Googles Ergebnislisten belohnt. Die Reichweite eines Unternehmens ist Treiber für eine wertvolle und solide Basis potenzieller Kundinnen, auf die in Krisenzeiten gebaut werden kann - nimmt aber auch Zeit und Arbeit in Anspruch.

Ebenso verhält es sich mit einer Unternehmenspräsenz in den sozialen Netzwerken. Social Media verhilft zu mehr Reichweite, wenn rechtzeitig und langfristig mit einer wirksamen Strategie gearbeitet wird. Doch die Investition lohnt sich: Firmen mit hoher Reichweite sind generell wettbewerbsfähiger und können sich zudem leichter neue Märkte erschließen.

Im Falle einer Social Media Präsenz ist außerdem der direkte Austausch mit der Zielgruppe ein absoluter Vorteil, den sich ein Unternehmen auch in Zeiten der Krise zunutze machen sollte. Möchte man diesen Vorzug (zusätzlich) außerhalb von sozialen Netzwerken nutzen, bietet auch der Aufbau von E-Mail-Listen die Möglichkeit, große Kontaktgruppen zu informieren. Man spricht dann von “owned media”, weil man hier die Kontaktdaten selbst besitzt und unabhängig von den Plattformen und möglichen Änderungen ist.

Worauf kommt es weiterhin an?

Mit der Corona-Krise haben viele Unternehmen gelernt, dass es gerade in Ausnahmesituationen notwendig ist, flexibel Abläufe anpassen und schnell auf externe Veränderungen reagieren zu können. Viele Firmen haben daraufhin kurzfristig Digitalisierungsmaßnahmen ergriffen.

Ein realistischer Blick in die Zukunft verrät allerdings, dass der Krisenzustand als unsere neue Normalität immer wahrscheinlicher wird. Um auch dafür die Handlungsfähigkeit im Unternehmen zu stärken, braucht es eine langfristige Verinnerlichung sowie eine regelmäßige Anpassung der digitalen Prozesse und Strategien auf allen Ebenen. Nur so kann ein Unternehmen digitale Resilienz etablieren und sich krisensicher aufstellen.


Über die Autorin
Klara Scheibler ist Content Marketing Managerin bei blueways. Dank ihrer langjährigen Erfahrung in den Bereichen Marketing, Contenterstellung- und Pflege sowie ihres unbändigen Interesses an SEO bringt sie zielgruppenorientierte Perspektiven in Blogbeiträge. Am liebsten erarbeitet sie Content-Strategien mit und für unsere Kund:innen.

Sie können Klara Scheibler direkt per E-Mail unter k.scheibler@blueways.de kontaktieren.